Systemische Beratung

Die systemische (Paar- und Familen)-Beratung ist ein Ansatz in der psychosozialen Beratung, die seine Wurzeln in der systemischen Therapie hat. Der systemische Ansatz betrachtet den Menschen nicht isoliert, sondern als Teil eines komplexen Systems von Beziehungen und Interaktionen. Diese System kann die Familie, die Partnerschaft, der Freundeskreis, das Arbeitsumfeld oder auch die Gesellschaft als Ganzes umfassen.

Zentrale Annahmen der Systematischen Beratung

  • Der Mensch ist Teil eines Systems: Individuelles Verhalten und Probleme werden nicht nur durch persönliche Eigenschaften, sondern auch durch die Dynamik und Interaktionen innerhalb des Systems beeinflusst. Z.B. kann das depressive Verhalten eines Elternteiles einen Einfluss auf der Erleben der Umwelt von Kinder und Partner haben.
  • Systeme haben eigene Regeln: Jedes System hat seine eigenen teils ungeschriebenen Gesetze und Muster, die das Verhalten der Mitglieder prägen. Treffen zwei unterschiedliche Systeme auf einander kann dies zu Konflikten und Missverständnissen führen.
  • Probleme sind oft systembedingt: Systeme oder Probleme eines Einzelnen können Ausdruck einer Störung im System sein. Haben z.B. die Eltern einen Dauerkonflikt wird dies früher oder später zu Störungen beim Kind führen. So können schlechte Noten in der Schule, auffälliges Verhalten, die Entwicklung von Störungen wie Einnässen, Ticks, Aggressionen, Rückzug uvm. als Ausdruck des Konfliktes innerhalb der Familie gewertet werden. Kinder werden dann zu '"Symptomträger", die Veränderungen im  Verhalten des Kindes sind nicht das eigentliche Problem, sondern Ausdruck der Dysfunktion im Familien/Elternsystem.
  • Ressourcen sind im System vorhanden: Der systemische Ansatz geht davon aus, dass in jedem System Ressourcen und Lösungspotenziale vorhanden sind, die zur Lösung von Problemen genutzt werden können.

Wie funktioniert Sytemische Beratung?

  • Der Fokus liegt auf dem System: Es wird nicht nur mit dem Einzelnen gearbeitet sondern das gesamte System bzw. relevante Teile davon werden in den Beratungsprozess mit aufgenommen.
  • Kontextbezug: Probleme werden immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen System betrachtet
  • Ressourcenorientierung: Der Berater unterstützt die Klienten dabei, ihre eigenen Ressourcen und die des Systems zu erkennen und zu nutzen.
  •  Lösungsorientierung: Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Lösungen, die für den Klienten und das System passen
  • Methodenvielfalt: Genogrammarbeit, zirkuläre Fragen, systemische Aufstellungen, Reframingmethoden

Anwendungsbereiche

  • Familienberatung
  • Paarberatung
  • Einzelberatung
  • Teamberatung